25.08.2010
18.09.2010
Ausstellung
Veranstaltung
 
 

Too Big To Fail / Too Small To Succeed

!Mediengruppe Bitnik

Mit einem Kommentar zur Finanzkrise von Kaspar Surber, WOZ-Redaktor, anlässlich der Eröffnung

Die Finanzkrise ausgelöst im Frühsommer 2007 durch die amerikanische Immobilienkrise und eine weltweite kreditfinanzierte Massenspekulation an den Finanzmärkten verursacht in der überhitzten Weltwirtschaft einen Systemabsturz. Ein Absturz – so hoffen manche – der Raum gibt, um über alternative Wirtschaftssysteme oder zumindest über Korrekturen des gegenwärtigen Systems nachzudenken. Kaum zwei Jahre nach dem Zusammenbruch der Grossbank Lehman Brothers schreiben die verbliebenen Grossbanken wieder satte Gewinne, die Medien sprechen von Aufschwung, die Grossbanken bleiben "too big to fail" und können auch in Zukunft spekulative Risiken eingehen, die sie ohne staatliche Absicherung nicht eingehen würden.

Während eines Rechercheaufenthaltes in London im Frühjahr 2010 hat die !Mediengruppe Bitnik das Finanzsystem auf sein parasitäres Potential hin untersucht. Sie haben das Finanzsystem, seine Medien und Strukturen in verschiedenen Feldversuchen unter die Lupe genommen, um festzustellen wie sie in diese Systeme eingreifen und ihre Prozesse für eine spielerische Intervention öffnen können.  

Mit der Ausstellung Too Big To Fail / Too Small To Succeed, die gleichzeitig in den Space Studios in London und bei Les Complices* stattfindet, eignet sich die !Mediengruppe Bitnik mit den psychogeographischen Mitteln des "Sich-Leitenlassens" den städtischen Aussenraum der Finanzplätze Zürich und London an. Entstanden sind dabei subjektive Beobachtungen, die mit den Mitteln der Observation die Spuren der Krise im städtischen Raum suchen.  

Räume: Following the Crisis, 2010
Während einer Woche im August 2010 führt die !Mediengruppe Bitnik ihre Instruktion zu einem Dérive in den Finanzzentren London und Zürich aus. Following the Crisis zeigt exemplarisch Ausschnitte eines wachsenden Archivs von persönlichen Reisen durch die Stadt. Der Dérive funktioniert als symbolische Handlung gegen die Ohnmacht in der Krise - eine Form der Aneignung des unzugänglichen und geschlossenen Finanzraumes London & Zürich.

Fenster: UBS lügt: Anschläge 1971/2009, 2009 (Foto: Florian Bachmann)
Mit UBS lügt reinszeniert die !Mediengruppe Bitnik Polizei lügt, eine Arbeit von Peter Weibel aus dem Jahr 1971. Ein zufällig vorbeigehender Anlageberater beteiligt während den Aufnahmen zu UBS lügt unaufgefordert an der Reinszenierung. Die Aufnahme seines stillen Protestes vor einer Zürcher UBS-Filiale wird UBS lügt: Anschläge 1971/2009.

Links: www.bitnik.org