Vor dem Hintergrund aktueller Gentrifizierungsprozesse in Berlin inszeniert die Videoarbeit Pigs in Progress und der performative Prolog von Kerstin Honeit eine Neuordnung zwischen Körper und Stimme: So sind beispielsweise auf der Audiospur der Arbeit Statements von Berliner Mieter_innen zu hören, die gegen ihre Vertreibung aus der für die Immobilienspekulation lukrativen Innenstadt protestieren. Diese Stimmen sind jedoch dem Körper auf der Bildebene genauso wenig zuzuordnen wie die Erfahrungsberichte der Bewohner_innen der Suburbs, in denen Wildschweine sich Grund und Boden "zurück erobern" und in den Stadtraum vordringen.
Anders als die oft im Zusammenhang mit "race, class, und gender" homogenisierend wirkende mediale Strategie des Lip-Synchings oder Filmdubbings, legt es Kerstin Honeits Performance durch die Akzentuierung der Diskrepanzen zwischen Ton- und Bildebene darauf an, Spiel- und Handlungsräume für Fragen nach Aneignung, Zuschreibung und Eigentum zu eröffnen.
Mit dem performativem Prolog, der auch eine Live-Zuschaltung der Mieter_inneninitiative Kotti & Co (stv. Angelika Levi) aus Berlin Kreuzberg beinhaltet und dem Screening, setzt Kerstin Honeit hier ihre Auseinandersetzung mit der medialen Verkörperung von Stimme fort und nimmt lipsynchenderweise zwischen einer Rotte Wildschweine platz.