Der Film normal work basiert auf Recherchen der Autorinnen zur Biografie von Hanna Cullwick, die als Hausangestellte im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts lebte. Cullwick ging einem sadomasochistischen Verhältnis nach, dessen Abläufe, Figuren und Fetische sie in inszenierten Fotografien, Tagebüchern und Briefen entwickelte und mitbestimmte. In den teilweise in ihrer Regie entstandenen Fotografien, zelebriert Cullwick ihre "Männlichkeit" in Bildern die sie bei ihrer täglichen Arbeit zeigen oder tritt in "Class Drag" und "Ethnic Drag" auf.
normal work stellt vier dieser Originalfotos in minutiöser Detailtreue nach und setzt sie in Bezug zu gegenwärtigen Drag-Performances. Durch die über die Tonspur des Films vernehmbaren Regieanweisungen und das sichtbare Bemühen der Autorin und der Performer_in die "Vorbilder" möglichst genau nachzuahmen, thematisiert normal work zudem die Inszenierung in Reenachtments und die Beziehung zwischen Regisseurin und Performer_in.
Am Eröffnungsabend um 20 Uhr hält Pauline Boudry eine Einführung, in der sie die in normal work hergestellten Bezüge zur Biografie von Hanna Cullwick und das Konzept der Ausstellung normal love, in deren Kontext der Film entstanden ist, nachzeichnet.
Installation mit Film und 13 Fotografien
Pauline Boudry / Renate Lorenz, normal work, 2007, 16 mm. / DVD
, 13 Min. Loop
Performance: Werner Hirsch
Backdrop Photograph: Del Lagrace Volcano
Kamera: Bernadette Paassen
Sound: Karin Michalski
Sound Design: Rashad Becker
13 Fotografien von Hannah Cullwick, aufgenommen zwischen 1860 und 1904. Courtesy: Munby Archive, Trinity College Cambridge