Die aktivistische Gruppe Feel Tank Chicago formulierte 2003 den Slogan «Depressed? It Might be Political» und rief zu Demos in Pyjama und Bademantel auf. Feministisch-queere Theoretiker_innen wie Ann Cvetkovich, Lauren Berlant, oder Heather Love, die Teil der Feel Tanks in verschiedenen US-amerikanischen Städten sind, setzen den Begriff "feeling bad" (sich schlecht fühlen) anstelle von "Trauma" oder "Depression" ein, um eine Auseinandersetzung mit den Effekten des "Schmerzes der Unterwerfung" (Berlant) auch im Alltag zu ermöglichen. «Feeling bad» wird im Zusammenhang mit neoliberalen Arbeits- und Lebensverhältnissen thematisiert, und auch als Effekt geschlechtsspezifischer Ausgrenzungen, von sexueller Gewalt oder postkolonialen Hierarchien als "public feeling" politisiert. Dabei adressieren sie insbesondere auch "Aktivist_innen, Akademiker_innen und Künstler_innen, die sich sozialer Veränderung verschrieben haben, aber sich häufig entmutigt, frustriert oder fehl am Platz fühlen." (Cvetkovich)
Ausgangspunkt des Workshops ist die Präsentation und gemeinsame Diskussion zeitgenössischer künstlerischer Video- und Film-Arbeiten auch mithilfe von Ausschnitten aktueller Texte zu Emotionen und Affekten. Die ausgewählten Filme bieten ihre Referenz auf negative Gefühle ähnlich wie "queer" als eine Möglichkeit an, neue Allianzen zu schließen.
Der Workshop wird in Deutsch und Englisch (Video- und Textmaterial) gehalten. Übersetzungen werden unter den Anwesenden entsprechend ihrer Sprachkenntnisse zu Beginn des Workshops nach Möglichkeit organisiert.