Maja Zimmermann zeigt in der Close Viewing Reihe, ihre Videoarbeit Hands on - Techniken des Berührens (2015, deutsch mit englischen Untertiteln) in Verbindung mit dem Film A question of choice (1982, englisch) der Sheffield Film Co-op aus der Cinenova Filmsammlung.
Der Film Hands on - Technicken des Berührens ist Teil der gleichnamigen Ausstellung und Veranstaltungsreihe.
Die Videoarbeit Hands on – Techniken des Berührens zeigt Gespräche mit Frauen, deren Arbeitsalltag wesentlich auf konkreten, physischen Berührungen basiert.
Darin fragt Maja Zimmermann nach erlernbaren Techniken und einem professionellen Handwerk des Berührens in so unterschiedlichen Berufen wie Sexualbegleitung oder Ergotherapie. Die fünf interviewten Praktikerinnen beschreiben konkrete Berührungen, deren Intentionen und Ausführungen. In ihrer Arbeit bewegen sie sich zwischen persönlicher Fürsorge, therapeutischem Verfahren und unterstützender Dienstleistung. Die Videoarbeit von MajaZimmermann ist Teil der gleichnamigen Veranstaltungsreihe und noch bis am Donnerstag 5.11 bei Les Complices* zu sehen.
Die Videoarbeit A question of choice der
Sheffield Film Co-op (18 mins 1982 UK) zeigt die Art von bezahlter Arbeit, der verheiratete Frauen - im speziellen Frauen mit Kindern, ohne Zugang zu einer Ausbildung, im niedrigen Einkommensbereich - meist nachgehen. Frauen, die als Reinigungskräfte in Schulen oder als Küchenangestellte arbeiten und beleidigend schlechte Löhne erhalten als Folge des schlechten Ansehens dieser Arbeit, sprechen für sich selbst: Sie sind angewiesen auf die bezahlte Arbeit, um das Familieneinkommen zu unterstützen und weil sie arbeiten wollen, aber der Mangel an Kinderbetreuung gepaart mit der Tatsache, dass die meisten Reinigungsarbeiten nicht einmal gut genug bezahlt sind, um Anrecht zu haben auf Krankenversicherung, machen das Ganze zu einem mühsamen Kampf.
Frauen haben immer geputzt erklärt ein männlicher Hausmeister, der es bevorzugt Frauen als Reinigungskräfte einzustellen, weil es für ihn einfacher ist mit Frauen zu arbeiten, da er seine Autorität besser durchsetzen kann.
A question of choice versucht zu zeigen in welchem Ausmass Frauen die Abwertung ihrer Arbeit zu Hause und im Bereich der Lohnarbeit internalisiert haben und wie sie selbst davon überzeugt sind, dass ihre Arbeit keine Anerkennung verdient oder dass sie unwichtig ist.
Close Viewing ist ein Format, in dem das Sprechen über und mit Filmen und Videos aus und mit feministischen Beweggründen stattfinden kann. Ausgehend von der Film- und Videosammlung von Cinenova wollen wir einmal im Monat zu einem Filmabend zusammenkommen, Filme schauen und gemeinsam darüber sprechen (lernen). Zu jedem Filmabend wird ein_e Videokünstler_in eingeladen, die_der einen Film aus der Sammlung von Cinenova auswählt und eine eigene Arbeit dazu in Bezug setzt und zur Diskussion stellt. Cinenova ist eine ehrenamtlich geführte Organisation in London, die sich der Erhaltung und Distribution feministischer Film- und Videoproduktionen widmet. Cinenova entstand 1991 aus dem Zusammenschluss von Circles und Cinema of Women, die beide in den frühen 1980ern gegründet wurden. Aktuell sind über 500 Titel im Verleih, darunter Experimental- und Spielfilme, Künstler_innenfilme und –videos, Dokumentationen und Lehrfilme von den 1920ern bis heute. Inhaltlich sind die Schwerpunkte: Postkoloniale Kämpfe, Gegengeschichte(n), Haus- und Fürsorgearbeit, Repräsentation von Geschlecht und Sexualität, sowie die Verbindungen zwischen diesen verschiedenen Auseinandersetzungen.
Wir freuen uns auf euren Besuch!
Mit herzlichen Grüssen Kerstin, Maja, Gökçe, Martina, Les Complices*
