Die Ausstellung und Veranstaltungsreihe CHAMBRES D′ECHO geht vom Archivmaterial des feministischen Symposiums WISSENSCHAFT, KÜNSTE & ALLES ANDERE aus, das im November 1990 im Museum für Gestaltung in Basel stattfand. Damals von einer zwölfköpfigen Gruppe von Frauen aus unterschiedlichen Bereichen organisiert, versammelte das Symposium vielseitige Beiträge aus der bildenden Kunst, Literatur, Musik, Wissenschaft und Politik. In den letzen Monaten sind die rasch alternden Bänder mit über 40 Stunden Videoaufnahmen der zahlreichen Vorträge, Lesungen, Konzerte und Podiumsdiskussionen von Monika Dillier und Dagmar Reichert digitalisiert und archiviert worden. Diese Aufzeichnungen sind nun in der Ausstellung auf Monitoren zu sehen.
Im Sinne einer weiteren Reflektion wurden darüber hinaus im Rahmen der Ausstellung und insbesondere der Veranstaltungen einige der Teilnehmerinnen des Symposiums von 1990 und eine Reihe weitere Gäste eingeladen, in offen angelegter Form Bezüge zu dem im Archiv versammelten Material herzustellen. Genau 20 Jahre später wollen diese Bezugnahmen die Themen, Anliegen und Formate des Symposiums reflektieren und nach den Bewegungen und Verschiebungen innerhalb dieses zeitlichen Horizonts fragen.
Veranstaltungen:
Freitag, 15. Oktober 2010, ab 19h
Workshop ausgehend von den Archivaufnahmen der Podiumsdiskussion Politik
mit Martina Bucher, Bettina Stehli, Andrea Thal u.a.
Im Workshop sehen wir uns gemeinsam die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion mit dem schlichten Titel Politik aus dem Archiv des Symposiums WISSENSCHAFT, KÜNSTE & ALLES ANDERE an. An der Diskussion nahmen Claudia Kaufmann (Gleichstellungsbeauftragte), Helga Schubert (Schriftstellerin und ehemalige Pressesprecherin des Zentralen Runden Tisches der DDR), Martine Griffon-Fouco (Direktorin Atomkraftwerk Bleyé, F), Susanne Kopte (Greenpeace) und die Moderatorin Angeline Fankhauser (Nationalrätin und Leiterin eines Hilfswerks) teil.
Wir laden ein, auf die (Sprech-)Formen politischer Aktion und feministischer Positionierung in den Archivaufnahmen einzugehen. Der Workshop soll Raum dazu bieten, persönliche Empfindungen und Reaktionen sowie verschiedene Standpunkte zum (politischen) Feminismus einzubringen und zu diskutieren.
Samstag, 16. Oktober 2010, ab 19h
Birgit Kempker, Lesung
mit anschliessendem Essen, eingeladen sind auch die Organisatorinnen von WISSENSCHAFT, KÜNSTE & ALLES ANDERE von 1990
Die Schriftstellerin Birgit Kempker schreibt Prosa, Essays, Hörstücke und Texte zu Kunst und Ausstellungen. Sie ist Dozentin für Wort und Bild an der Schule für Gestaltung Basel und gründete und betreut das Fach Sprache/Literatur an der F+F Schule für Kunst und Mediendesign in Zürich. 1990 las Birgit Kempker den Text Kein Fleisch am Symosiums WISSENSCHAFT, KÜNSTE & ALLES ANDERE.
Freitag, 29. Oktober 2010, ab 19h
Lucie Kolb, Lecture-Performance
Eva Meyer, Lesung
Helen Ebinger, Videoprojektion
Samstag, 30. Oktober 2010, ab 19h
Workshop zu Ausschnitten aus dem Archivmaterial
und Videoprojektion von Helen Ebinger
mit anschliessendem Essen
Samstag, 6. November 2010, ab 19h
Birge Krondorfer, Vortrag mit anschliessender Diskussion
Mirjam Bürgin, Sound-Performance
Romy Rüegger, Sprechstück mit Audiozuspielung
Helen Ebinger, Videoinstallation
Im Vortrag Freundinnen zur Welt! Genealogie oder Konstruktion? wird Birge Krondorfer zu den Aspekten und Widersprüchen der unterschiedlichen Paradigmen in den Geschlechtertheorien im Zusammenhang mit neoliberalem Kapitalismus, sowie Identitäts- und Anerkennungsdilemmata und der Frauenfreundschaft als politisches Verhältnis sprechen. Birge Krondorfer hielt 1990 am Symposiums WISSENSCHAFT, KÜNSTE & ALLES ANDERE den Vortrag Weibliche Ästhet(h)ik - Museale Frage - Stellung einer anderen Moralität.
Nach dem Vortrag werden eine Sound-Performance von Mirjam Bürgin und ein Sprechstück mit Audiozuspielung von Romy Rüegger zu sehen und hören sein. Zudem wird Helen Ebinger an dem Abend noch einmal ihre Videoinstallation im Büroraum installieren.
Links:
Die Videodokumentationen des Symposiums WISSENSCHAFT, KÜNSTE & ALLES ANDERE von 1990 sind auf der digitalen Datenbank des Schweizerischen Sozialarchivs abrufbar www.bild-video-ton.ch