26.10.2011
19.11.2011
Ausstellung
 
 

Automontage

Eva Meyer / Eran Schaerf

"Wenn Du das liest, bin ich schon in einem anderen Film." Damit ist sowohl der Schnitt zwischen zwei Filmen wie auch zwischen zwei Zeiten, Geschichten, Medien gemeint. Um diesen Schnitt geht es bei Automontage: Wenn die Kamera einem Träger übergeben wird und das Bild nicht durch den Blick im Sucher bestimmt wird; wenn das Material, das dabei entsteht, einem fremd wird - das Bild beschreibt sich selbst und bildet nicht nur ab, sondern öffnet sich auf unvorhersehbare Geschichten.

Als eine Geschichte des Schnitts - und das heisst: der Kombinatorik von Geschichten - ist Automontage ein unendlicher Film. Oder eher ein Film, der nie zu Ende gesehen werden kann? Der indirekte Blick entzieht sich jeder Schlusssequenz.

Als Ausstellungstitel spielt Automontage mit der Dauer der Ausstellung, mit der Anzahl der Tage, an denen der Ausstellungsraum für das Publikum geöffnet ist, und den Zeiträumen dazwischen. Die Filmfragmente binden die Betrachtenden mit ein, indem sie dazu einladen, sich performativ an der Herstellung dieser "Verbindung von Unterschieden" zu beteiligen. "Nehmen Sie einen Satz und synchronisieren Sie sich damit."

Automontage setzt sich aus drei Teilen zusammen die als "fragmentiertes Kino" beschrieben werden könnten: den Postern auf dem Schaufenster, der Vorhanginstallation im grossen Raum und dem eigentlichen "Kino" oder "Sichtungsraum" im Kleineren. Auf den Fenstern kündet für jeden Tag der Ausstellung ein Poster mit den Vorführzeiten und einem Still die an dem jeweiligen Tag gezeigte Filmsequenz an. Diese werden von Les Complices* aus einer grösseren Sammlung von Filmausschnitten aus dem Archiv der von Eva Meyer / Eran Schaerf bis anhin produzierten Filmarbeiten ausgewählt. Mit der Installation des "Kinos" im kleineren Raum entsteht so auch eine andere Gewichtung der beiden Räume, beziehungsweise ihrer Teilung in einen grösseren und einen kleineren Raum, einen Haupt- und einen Nebenraum. Den Zwischenraum von "Sichtungsraum" und Ankündigungsposter akzentuiert der über die gesamte Länge des Raumes angebrachte Vorhang, der seiner klassischen Funktion enthoben umso mehr fragt "was ist ein Vorhang, was ist ein leerer Raum?"

Die projizierten Filmsequenzen stammen aus den Filmen Wie gewohnt. Ein Versatzstück, Documentary Credit, Record: I Love You, Europa von weitem, Flashforward, Sie könnte zu Ihnen gehören, Mein Gedächtnis beobachtet mich und Pro Testing von Eva Meyer und Eran Schaerf.