a heavy, heavy duty ist eine installative Textilfiktion, die Stränge der globalen Baumwollproduktion mit der Allgegenwärtigkeit synthetischer Stoffe und chemischer Substanzen zusammenführt. Die Arbeit entwirft eine Science-Fiction-Landschaft, in der Düngemittel, Kälteeis und Hormonpräparate Körper produzieren, optimieren, abtöten oder haltbar machen – oder sich zum Mittel des Widerstands einverleiben lassen. „We want to stay with the trouble, and the only way we know to do that is in generative joy, terror and collective thinking.“
Zu Beginn der Zusammenarbeit zwischen Stefanie Knobel und Angela Wittwer steht ein gemeinsamer Imaginations- und Schreibprozess, der im Sommer vor der Ausstellung im Norden Irans stattgefunden hat. Die daraus hervorgegangenen acht Textfiguren sind als Audio-Loop bei Les Complices* zu hören.
Die Installation versammelt daneben Tonaufnahmen von und mit Textilien, die über drei Monospuren im Raum abgespielt werden, und verbindet diese mit einer Auswahl von Listen, historischen Verweisen, geführten Interviews und Legenden: vom Baumwolle produzierenden Lamm von Tartary, von Agrararbeiter_innen in Nagpur, Indien, von stillgelegten Textilfabriken im Zürcher Oberland und der ersten industriellen Spinnmaschine „Spinning Jenny“. Eine zukünftige Zeitachse von a heavy, heavy duty lässt Vergangenes mit Gegenwärtigem resonieren und eröffnet eine erinnernde Aktualisierung kolonialer Verstrickungen der Schweiz im Rahmen einer ausgedehnten Textilgeschichte.
Als Teil der Ausstellung findet am 17. November & am 3. Dezember eine Textildisco statt: In den Rhythmen von Textilgeräuschen und den Webstühlen von Lodikheda, Santipur und Neuthal laden wir euch ein mit uns eine eigene Version der „Spinning Jenny“ zu entwerfen.
Am 22. November findet ein Textilspaziergang durch das Trümplerareal in Uster statt. Das Trümplerareal in Uster wurde 1832 Schauplatz des Usterbrands, bei dem Heimarbeiter_innen und Kleinfabrikanten gegen die Mechanisierung des Spinnens und Webens revoltierten. Heute wird das Areal als Atelier- und Büroareal genutzt.
10.11., 19 Uhr
Vernissage
17.11., 18 Uhr
Listening, anschliessend Gespräch mit den KünstlerInnen und Gästen und Textildisco
22.11., 18 Uhr
Textilspaziergang
03.12., Ausstellung durchgehend geöffnet ab 12 Uhr, 19 Uhr Finissage & 21 - 22.30 Uhr Textildisco
Zitat aus Donna Haraway: Tentacular Thinking: Anthropocene, Capitalocene, Chtulucene.
a heavy, heavy duty ist Teil der Reihe Substances, die 2017 von Stefanie Knobel mit oh my silly, silly, silly mind im Helmhaus Zürich fortgesetzt wird.