Eröffnung
19.11.2014
ab 18 Uhr
13.12.2014
Do, Fr
14 – 18 Uhr
Sa
12 – 16 Uhr
Ausstellung
 
 

Doris Stauffer - der januar, der februar, der märz, die april, die mai, die welt

in Zusammenarbeit mit Simone Koller und Mara Züst

der januar, der februar, der märz, die april, die mai, die welt ist die erste umfassende Ausstellung zur vielfältigen Arbeit der Zürcher Künstlerin und Kunstvermittlerin Doris Stauffer. Ihr Schaffen spielt sich in und zwischen den Bereichen der Vermittlung, Hausarbeit, Kunst und Kunsthandwerk ab und zeichnet sich durch eine kollaborative und dem Alltäglichen zugewandte Herangehensweise aus. Besonders hervorzuheben ist neben der Bedeutung ihrer Arbeit für die Kunstvermittlung auch ihre Beteiligung an feministischen Kämpfen, etwa als Mitbegründerin der Zürcher Frauenbefreiungsbewegung FBB.

In den 1950er Jahren bei Hans Finsler zur Fotografin ausgebildet, schuf Doris Stauffer, während sie drei Kinder gross zog, zunächst aus alltäglichen Gegenständen wie Kinderbetten, Spielzeug und Geschirr gefertigte Objektbilder (Assemblagen). 1969 begann sie an der damaligen Kunstgewerbeschule in Zürich den Kurs Teamwork zu unterrichten. Ihr Engagement für unkonventionelle Vermittlungsformen führte jedoch wenige Monate später zu einem Eklat, der 1970 in einer Krise an der Kunstgewerbeschule Zürich gipfelte. Zusammen mit drei weiteren Lehrpersonen der Klasse Farbe und Form (Serge Stauffer, Bendicht Fivian, Hansjörg Mattmüller) verliess sie die KGSZ und gründete 1971 die F+F-Schule für experimentelle Gestaltung. Daneben setzte sie sich in öffentlichen Aktionen, Texten, ihrem künstlerischen Schaffen und dem von ihr gegründeten Hexenkurs durchgehend für engagierte und experimentelle Formen des Feminismus ein. Ihrem Bedürfnis «einmal nur mit Frauen arbeiten zu wollen» folgend, bot Doris Stauffer 1977 im Rahmen der F+F Sommerkurse erstmals einen Hexenkurs an. Der Kurs, der von 1978 bis 1980 in einem separaten Gebäude namens Frauenwerkstatt stattfand, stiess auf grosses Interesse. Indem sich die Teilnehmerinnen performativ mit der Rolle der Frau auseinandersetzten, sollten sie «selbst bewusst sein» lernen. Nicht ein künstlerisches Endprodukt war das Ziel, sondern der Prozess der persönlichen Entwicklung der Teilnehmerinnen. Als sie 1980 die F+F verliess, betätigte sich Doris Stauffer sporadisch als Journalistin und begann das Projekt Eat Art, für das sie aufwändigst dekorierte Lebkuchen herstellte und auf Märkten verkaufte.

2013 widmete das Helmhaus ihrem 1989 verstorbenen Mann Serge Stauffer eine Ausstellung, zu der auch eine Publikation erschienen ist (Serge Stauffer – Kunst als Forschung, Hg: Helmhaus Zürich, Scheidegger&Spiess). Während Archivrecherchen entdeckten die beiden Gestalterinnen der Publikation, Simone Koller und Corina Neuenschwander, bisher kaum publiziertes Material von Doris Stauffer, das im Buch und der Ausstellung nur marginal berücksichtigt werden konnte. Simone Koller und Mara Züst widmen sich seit dem Sommer 2013 nun eingehend ihrem Werk und arbeiteten dieses gemeinsam mit der Künstlerin auf. Im Sommer 2013 veranstalteten sie in diesem Zusammenhang einen Workshop mit Doris und weiteren Gästen im Alpenhof und begannen mit ihr an einer umfangreichen Publikation zu arbeiten. Das reich bebilderte Buch erscheint im April 2015 bei Scheidegger&Spiess und wird Texte von Mara Züst, Doris Stauffer, Andra Thal, Kay Turner und Michael Hiltbrunner enthalten.

Die Ausstellung der januar, der februar, der märz, die april, die mai, die welt stützt sich auf die Erfahrung und Kenntnisse, die Simone Koller und Mara Züst während ihrer Arbeit an der Publikation mit Doris Stauffer gesammelt haben und übersetzt diese in ein räumliches Format. In einer assoziativen Anordnung werden eine Auswahl von Werken, Materialien und Dokumenten aus dem Unterricht, der künstlerischen Arbeit und aus dem Alltag der Künstlerin und Vermittlerin gezeigt. Über die Präsentation bestimmter Werke oder Werkgruppen hinaus versucht die Ausstellung mögliche Verbindungslinien und Gedankenstränge aufzuzeigen und lädt die Besucher_innen zur Teilhabe an diesem Unterfangen ein.

Die Ausstellung wurde von Simone Koller und Mara Züst in Zusammenarbeit mit Les Complices* konzipiert. Les Complices* bedanken sich ganz herzlich bei Doris Stauffer, Simone Koller und Mara Züst für die aufregende und sorgfältige Zusammenarbeit.