Im Juni 2009 fand bei Les Complices* die Ausstellung Neither Fish Nor Fowl von Uriel Orlow statt. Die Ausstellung versuchte den herkömmlichen Produktionsrhythmus mit einer Untersuchung künstlerischer Praxis zu unterbrechen und zu befragen. Gezeigt wurde eine Anordnung von drei Tischen mit ausgebreitetem Bildmaterial, Videos und einem Wandtext. Die unterschiedlichen in der Ausstellung enthaltenen Elemente stammten aus dem Materialarchiv von zwei existierenden Projekten. Die modulare Methode der Ausstellung stand in engem Zusammenhang mit fragmentarischen Assoziationsketten und Konfigurationen und umriss einen Schwebezustand zwischen Werk und Werkstatt, zwischen Rohmaterial und Klassifikation, zwischen Dokument und Imagination.
In Zusammenhang mit dieser Auseinandersetzung mit Arbeitsprozessen, luden Uriel Orlow und Andrea Thal eine Reihe von Künstler_innen und Kurator_innen zu Gesprächen ein, um über die eigene künstlerische, kuratorische und/oder kulturwissenschaftliche Praxis, die Rolle der Forschung in der Kunst - beziehungsweise der Kunst in der Forschung - und die Fassung künstlerischer Praxis in den mehr oder weniger engen Begriff des "Projektes" zu diskutieren. Innerhalb des auf den drei grossen Tischen als Auslegeordnug angelegten Ausstellungs-Settings waren Marie-Antoinette Chiarenza und Daniel Hauser von RELAX, Eran Schaerf und Katharina Schlieben und Sønke Gau eingeladen, Beispiele der eigenen Praxis und deren Prozesse mitzubringen und auf den Tischen in der Ausstellung auszubreiten. Das dabei entstandene visuelle Dokumentationsmaterial, sowie Notizen der Diskussionen bilden die Grundlage für Formuler en Parlant.
Zur Publikationspräsentation zeigen wir zudem Uriel Orlows Film The Visitor. Der Film ist Teil vom Benin Project (2006-9), einer vielteiligen Werkgruppe, die sich mit den in der Kolonialzeit aus dem Königreich Benin gestohlenen Kultobjekten auseinandersetzt. Von diesem umfangreichen Projekt und seinem erweiterten Fundus war die Ausstellung im Juni unter anderem ausgegangen.